Maibaum aufstellen
Tradition erleben rund um den 1. Mai in Berchtesgaden
Mit viel Hauruck geht es in den Tagen rund um den 1. Mai für den Maibaum Zentimeter für Zentimeter nach oben, bis er in seiner vollen Länge in der Senkrechten steht. Schön geschmückt zeigt er sich mit den Zunftzeichen der ortsansässigen Handwerker, mit den Wappen der Gemeinde und Ortsteile. Die Vereine stiften in buntbemalter Symbolik des Vereinszweckes ihr Zeichen und von Ort zu Ort unterschiedlich steht der ganze Baum bemalt mit der bayerischen weiß-blauen Raute oder einem von unten links nach oben rechts gemalten Band in weiß-blau, das sich den ganzen Baum hinauf bis zum Boschen - der Spitze des Maibaumes - schlängelt. Andernorts glänzt der Baum frisch von der Rinde befreit in der warmen Maisonne. Keiner gleicht dem anderen, jeder steht für sich stolz als gleichsam die Visitenkarte in der Mitte seines Dorfes und erzählt vom Gemeinsinn und Zusammenhalt, der sich schon beim Aufstellen und dem Maibaumkraxeln und beim Dorffest mit schmissiger Blasmusik und dem Tanz unter dem Maibaum zeigt, bei dem der kulinarische Genuss nicht zu kurz kommen darf.
Vor dem 1. Mai herrscht in den Dörfern bei den Burschen große Betriebsamkeit. Sie suchen den Baum (meist eine hohe, schlanke Fichte) im Wald aus und schneiden ihn um. Entastet und entrindet kommt der Baum für die noch verbleibenden Tage in ein sicheres Versteck und wird strengstens bewacht. Die Nachbarburschen jedoch sinnen darauf, den Baum zu stehlen. Dabei gibt es sogar „bayerische Regeln für Maibaumdiebe“, die es einzuhalten gilt. Der wichtigste Punkt dabei: Der Baum darf nicht zersägt oder beschädigt werden. Nach „zähen Verhandlungen“ mit der Zusage einer zünftigen Brotzeit müssen die Diebe beim Herrichten, Schmücken und Aufstellen helfen und dabei entstehen so manch enge Freundschaften zwischen Vereinen und Dörfern.