APERSCHNALZEN
Einzigartiges Brauchtum im Rupertiwinkel
aum ist der Winter
K
da, wird er schon wieder vertrie-
ben. Während Skifahrer die
Pisten im Angesicht des Watzmanns
genießen und Schneeschuhwanderer
einsam durch
stille Gebirgstäler stapfen,
knallt es im voralpinen Norden
des Berchtesgadener Landes.
Denn hier im Rupertiwinkel sind
die Aperschnalzer unterwegs,
um die Natur mit lautstarken
Peitschenhieben zu neuem Leben
zu erwecken.
„Aper“ bedeutet auf bayerisch
so viel wie schneefrei. Im Ru-
pertiwinkel und im Salzburger
Raum wird das uralte Brauch-
tum noch heute vom zweiten
Weihnachtstag bis Faschings-
Beim Schnalzen ist absolute
Präzisionsarbeit gefragt.
dienstag gepflegt. Nur in dieser
Zeit ist Schnalzen überhaupt
erlaubt. Beim Schnalzen ist ab-
solute Präzisionsarbeit gefragt.
Anfängern kann es passieren,
dass sich das bis zu vier Meter
lange, am Goaßlstiel befestigte
Hanfseil um den eigenen Kopf
wickelt. Besonders für Kinder, die
hier schon im Grundschulalter
trainieren, eine echte Heraus-
forderung. Jede Schnalzer-
„Passe“ (Gruppe) besteht aus
neun Mitgliedern, die ihre Peit-
schen um Sekundenbruchteile
versetzt je elf Mal hinterei-
nander schwingen. Auf den rich-
tigen Rhythmus und den Klang
kommt es an. Am Ascher-
mittwoch zieht dann in den Ge-
meinden des Rupertiwinkels wie-
der Ruhe ein.
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