TOUREN TIPP
F Matratzenlager, Murmeltiere und
ernblick statt Fernseher,
Bergsee statt Whirlpool und
frisch gemolkene Kuhmilch statt
Latte Macchiato. Zugegeben:
Luxus bleibt auf der Strecke,
wenn man sich im Berchtesga-
dener Land auf eine Hüttenwanderung
begibt, die Nacht
am Berg verbringt, im Matratzenlager
schlummert, in aller
Herrgottsfrühe mit den Murmeltieren
aufsteht und sich in
aller Ruhe wieder auf die Socken
macht – lange bevor die
erste Gondel mit Tagesausflüglern
ankommt. Der Weg
wird hier zum Ziel: Schritt für
Schritt in der alpinen Abgeschiedenheit
abzuschalten.
4 Tage Wildnis
Eine der schönsten Hütten-
Touren de r Region führt durch
die unberührte Natur des Natio-
nalparks. Wer hier die Stiefel
schnürt und vom Parkplatz am
Königssee aus zur Gotzenalm
(1.685 m) aufbricht, verabschiedet
sich für vier Tage in die Wildnis
und ist jeden Tag im Schnitt
fünf Stunden unterwegs. Rund
1.000 Höhenmeter müssen die
Wanderer zunächst überwinden,
um zu der am höchsten gelegenen
Alm im Berchtesgadener
Land zu gelangen. Vor der
abendlichen Brotzeit sollte man
noch einmal in die Wanderstiefel
schlüpfen. „Nur wenige Geh-
minuten entfernt liegt die Aus-
sichtskanzel Feuerpalven, von
der aus man den schönsten
Blick auf den Königssee überhaupt
Menschenleere. Vier Tage von
Hütte zu Hütte durch den National-
park wandern
hat“, sagt Herbert Wendlinger,
Wanderführer und Leiter
einer Skischule, der das Reich
von König Watzmann wie seine
Westentasche kennt.
Mit der Wasseralm, zu der man
direkt nach dem Frühstück
aufbricht, verrät er einen besonderen
Geheimtipp fürs Hütten
Hopping. Noch vor wenigen
Jahren war die kleine Alm, die
inmitten von Bergwiesen auf
1.400 Metern liegt, eine reine
Selbstversorgerhütte. Heute
kann man hier deftige Kost samt
kühlen Getränken genießen und
sogar übernachten – eine Reser-
vierung ist allerdings erforderlich,
weil es nur maximal 50
Schlafplätze gibt. Schließlich
gilt die kleine Hütte mit ihren
Lagern als schönstes und urigstes
Fleckchen im gesamten Nationalpark.
Der kälteste Ort
Deutschlands –
kurioserweise
Einen Hauch von Komfort in
grandioser Bergwelt verspricht
dagegen das Kärlingerhaus,
auch Funtenseehaus genannt,
das am Abend des dritten
Wandertages zur Einkehr lädt.
Über den Halskopf vorbei am
Grünsee und über die rund
300 Stufen der „Himmelsleiter“
erreicht man die Hütte nach einer
abwechslungsreichen Tour
gespickt mit Almwiesen, reizvollen
Aussichtspunkten und Seen.
A B C D E F
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Gotzenalm – Die Hochalm liegt in der
Kernzone des Nationalparks. Sie ist ein
beliebtes Ziel bei konditionsstarken
Mountainbikern.
HÜTTEN
HOPPING
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Wasseralm – Idyllischer kann man im
Nationalpark nicht übernachten.
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